Finanzierung der Pflege im Alter - Wer bezahlt was?

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Die Tatsache, dass wir alle älter werden, ist unvermeidlich. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch oft auch der Bedarf an Unterstützung und Pflege. In der Schweiz, einem Land mit einer der höchsten Lebenserwartungen weltweit, ist dies eine wichtige und dringende Angelegenheit. Doch wie viel kostet die Pflege im Alter, und ist sie für alle erschwinglich? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Kosten für die Pflege im Alter in der Schweiz, die Finanzierungsmöglichkeiten und die Herausforderungen, die damit einhergehen.

1. Die Kosten der Pflege im Alter

1.1 Ambulante Pflege

Die ambulante Pflege, auch Spitex genannt, ist eine Form der Pflege, bei der Fachkräfte zu den Patienten nach Hause kommen, um ihnen bei ihren täglichen Aktivitäten zu helfen. Die Kosten für die ambulante Pflege sind im Vergleich zur stationären Pflege deutlich niedriger. Die Krankenkasse übernimmt einen bestimmten Anteil der Kosten, je nach Art der Pflegeleistung.

Für Grundpflegeleistungen, zu denen beispielsweise das Essen und Trinken, Waschen, Anziehen und Mobilisieren gehören, übernimmt die Krankenkasse 52,60 CHF pro Stunde. Für Untersuchung und Behandlung, wie die Medikamentenabgabe, Wundversorgung und Blutdruckmessung, beträgt die Kostenübernahme 63,00 CHF pro Stunde. Für Abklärung und Beratung, wie die Pflegeplanung und Anleitung bei der Medikamenteneinnahme, zahlt die Krankenkasse 76,90 CHF pro Stunde.

Neben der Krankenkasse tragen auch die Spitex-Kunden einen Teil der Kosten. Sie zahlen neben der Franchise und dem Selbstbehalt eine kantonal unterschiedliche Patientenbeteiligung, die jedoch maximal 15,35 Franken pro Tag beträgt.

1.2 Stationäre Pflege

Die stationäre Pflege, auch bekannt als Pflegeheim, ist eine Form der Pflege, bei der die Pflegebedürftigen in einer speziellen Einrichtung leben. Die Kosten für die stationäre Pflege sind im Vergleich zur ambulanten Pflege höher. Auch hier übernimmt die Krankenkasse einen bestimmten Teil der Kosten, abhängig vom Pflegebedarf.

Für Pflegebedürftige mit einem Pflegebedarf von bis zu 20 Minuten pro Tag beträgt die Kostenübernahme der Krankenkasse 9,60 CHF. Mit zunehmendem Pflegebedarf steigt auch die Kostenübernahme der Krankenkasse, bis zu einem Maximum von 115,20 CHF pro Tag für Pflegebedürftige mit einem Pflegebedarf von mehr als 220 Minuten pro Tag.

Neben der Krankenkasse tragen auch die Heimbewohner einen Teil der Kosten. Sie zahlen neben der Franchise und dem Selbstbehalt eine kantonal unterschiedliche Patientenbeteiligung, die jedoch maximal 21,60 Franken pro Tag beträgt.

2. Die Finanzierung der Pflege im Alter

2.1 Wer übernimmt die Restkosten?

Die Kosten für die Pflege im Alter, die nicht von der Krankenkasse oder den Spitex-Kunden bzw. Heimbewohnern getragen werden, werden von der öffentlichen Hand, also den Kantonen bzw. Gemeinden, übernommen.

2.2 Privates Einkommen und Vermögen

Ein Teil der Kosten für die Pflege im Alter kann durch privates Einkommen und Vermögen gedeckt werden. Dazu gehören beispielsweise die AHV-Rente, Pensionskassenbezüge, die 3. Säule oder Ersparnisse. Es ist wichtig zu beachten, dass privates Vermögen über bestimmten Freibeträgen ebenfalls als Einkommen angerechnet wird.

2.3 Unterstützung durch die öffentliche Hand

Wer nicht genug Geld hat, um die Kosten für die Pflege im Alter zu decken, kann Unterstützung durch die öffentliche Hand beantragen. Dazu gehören beispielsweise Ergänzungsleistungen, die gewährt werden, wenn die vorhandenen Renten und das Einkommen die minimalen Lebenskosten nicht decken können. Es gibt verschiedene Kategorien von Ergänzungsleistungen, darunter jährliche Leistungen, Krankheits- und Behinderungskosten und die Hilflosenentschädigung.

3. Herausforderungen bei der Pflegefinanzierung

3.1 Steigende Kosten

Eine der grössten Herausforderungen bei der Pflegefinanzierung ist der kontinuierliche Anstieg der Kosten. Eine Studie zeigt, dass bereits heute viele ältere Menschen in der Schweiz sich die notwendige Unterstützung nicht leisten können. Bis zum Jahr 2050 werden die Kosten für die Betreuung älterer Menschen um 70 bis 170 Prozent auf jährlich 1,4 bis 4,3 Milliarden Franken ansteigen.

3.2 Mangel an Unterstützung

Eine weitere Herausforderung ist der Mangel an Unterstützung für ältere Menschen. Die medizinische Pflege im Alter, darunter Spitex-Leistungen, ist in der Schweiz durch die Krankenversicherung und allenfalls über AHV-Ergänzungsleistungen finanziert. Nicht gedeckt sind jedoch die Kosten, wenn Betagte Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags brauchen.

4. Tipps zur Finanzierung der Pflege im Alter

4.1 Langzeitpflege-Zusatzversicherung

Eine Möglichkeit, die Kosten für die Pflege im Alter zu decken, ist die Langzeitpflege-Zusatzversicherung. Die Leistungen dieser Versicherung sind oft sehr unterschiedlich und die Prämien hoch, aber sie kann eine wichtige Hilfe sein, um die Kosten für die Pflege im Alter zu decken.

4.2 Frühzeitige Planung

Eine frühzeitige Planung kann dabei helfen, die Kosten für die Pflege im Alter zu decken. Dazu gehört beispielsweise das Abschliessen einer Langzeitpflege-Zusatzversicherung in jüngeren Jahren, um die Prämien niedrig zu halten.

5. Fazit

Die Pflege im Alter ist in der Schweiz teuer, und die Kosten werden voraussichtlich weiter steigen. Doch es gibt Möglichkeiten, diese Kosten zu decken, sei es durch private Ersparnisse, Versicherungen oder Unterstützung durch die öffentliche Hand. Wichtig ist, dass man sich frühzeitig mit dieser Thematik auseinandersetzt und eine Planung für die Zukunft erstellt. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass man im Alter die Pflege erhält, die man benötigt, ohne sich finanziell zu überfordern.